Flüchtlinge
Von der Gründung der DDR im Oktober 1949 bis zur Grenzöffnung am 9. November 1989 verließen von den rund 17 Millionen Einwohnern rund 3,5 Millionen den ostdeutschen Staat, 3 Millionen durch Flucht. Zwischen August 1961 und September 1989 flüchteten knapp 95 000 Menschen. Ca. 900 DDR-Bürger bezahlten ihren Fluchtversuch mit dem Tod an der deutsch-deutschen Grenze.
Im Sommer 1989 kam es zu regelrechten Massenflucht-Aktionen. Tausende DDR-Bürger begaben sich in die Obhut der bundesdeutschen Botschaften in Prag, Warschau und Budapest.
Nach Verhandlungen mit der UdSSR und der DDR verkündete der bundesdeutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher am 30. September in Prag die Ausreiseerlaubnis für etwa 6 000 Flüchtlinge. Die von der DDR "Ausgewiesenen" reisten mit Sonderzügen über DDR-Territorium in die Bundesrepublik. Während der zweiten Massenausreise aus Prag und Warschau kam es am 4. Oktober auf Bahnhöfen in der DDR zu Unruhen. Am 3. November gestattete die DDR-Regierung eine direkte Ausreise der DDR-Bürger über die Grenze zur CSSR in die Bundesrepublik. Innerhalb von zwei Tagen kamen rund 23 200 Flüchtlinge über die CSSR in die Bundesrepublik. Ebenso hielt der Flüchtlingsstrom über Ungarn an. Als die Mauer am 9. November fiel, waren insgesamt bereits mehr als 220 000 Übersiedler aus der DDR in der Bundesrepublik angekommen.