Schönhuber darf nicht in die DDR
Ost-Berlin: Zum ersten Mal nehmen an der Kabinettsitzung der Regierung Modrow acht Vertreter der Opposition - acht Minister ohne Geschäftsbereich teil. Die Tagesordnungspunkte: Dauer des Zivildienstes, Verlängerung der Arbeitslosenunterstützung und die Bonner Vorschläge zur Wirtschafts- und Währungsunion.
In Bonn bekräftigt Bundeskanzler Helmut Kohl noch einmal seinen Vorschlag einer Wirtschafts- und Währungsunion. Er nennt es inakzeptabel zuzusehen, "wie die Wirtschaft der DDR immer mehr zerfällt und der Flüchtlingsstrom anhält".
In Schwerin gründen mittelständische Unternehmer einen "Landesverband Norddeutschland", der sich für volle Gewerbefreiheit und eine Herabsetzung der Gewinnsteuer in der DDR einsetzt.
In Ost-Berlin informiert der Sprecher der "Arbeitsgruppe Sicherheit", Werner Fischer, dass der Ministerrat beschlossen habe, ein Komitee zur Auflösung des Amtes für nationale Sicherheit, also der ehemaligen Staatssicherheit, zu schaffen. Der Vertreter der Regierung betont die komplizierte Datenstruktur der Angaben zu über sechs Millionen Bürgern, mit denen verantwortungsvoll umgegangen werden müsse.
Auf einer Pressekonferenz im Rathaus Schöneberg in West-Berlin hebt der Vorsitzende der rechtsradikalen Republikaner, Franz Schönhuber, die Erfolge seiner Partei in der DDR hervor. Sein Versuch, in die DDR einzureisen, scheitert. In der DDR ist die Partei der Republikaner verboten, ihr Chef hat Einreiseverbot.
Das Leben in der kleinen thüringischen Stadt Tröbnitz hat sich schon verändert. In der Schule wagen Schüler und Lehrer, ihre Meinung zu sagen, im Konsum wächst die Unzufriedenheit mit dem Angebot, bei den Älteren wächst die Sorge, dass noch mehr junge Leute in den Westen gehen.
In Stendal findet eine Wahlkampfveranstaltung der SPD statt. Hauptredner ist Johannes Rau, SPD-West.