Treuhand verwaltet DDR-Staatsunternehmen
Der Tag beginnt mit schweren Stürmen. Das Sturmtief Wiebke richtet schwere Schäden in Ost und West an.
Ost-Berlin: Der Ministerrat beschließt, volkseigene Betriebe in Kapitalgesellschaften umzuwandeln. Außerdem wird die Gründung einer Treuhandanstalt beschlossen, die unter parlamentarischer Kontrolle das Volkseigentum verwalten soll.
Zeitzeuge: Wolfgang Ullmann, Minister ohne Geschäftsbereich, Ost-Berlin
In Bad Berka, im Bezirk Erfurt, besetzen Umweltschützer das Mineralwollewerk. Sie fordern den Abriss des 140 Meter hohen Schornsteins, der das gesamte Umland verschmutzt. Die Arbeiter fürchten um ihre Arbeitsplätze.
In Bonn werden die Vorsitzenden der drei konservativen DDR-Parteien DA, DSU und CDU von Bundeskanzler Helmut Kohl empfangen. Sie stellen das Wahlprogramm der Allianz vor. Im Zentrum, die Einheit auf der Basis des Grundgesetzes der Bundesrepublik. Auf der anschließenden Pressekonferenz wird Bundeskanzler Kohl mit der umstrittenen Hauptforderung der Allianz, der sofortigen Einführung der D-Mark und der Sicherung der Sparguthaben im Verhältnis 1:1, konfrontiert.
In Ost-Berlin sucht der DDR-Schriftstellerverband auf seinem außerordentlichen Kongress nach einer neuen politischen Identität. Dazu gehört auch eine kritische Auseinandersetzung mit seiner dogmatischen Vergangenheit.
In Mühlacker in Baden-Württemberg werden deutschstämmige Aussiedler aus Rumänien in Notquartieren zusammen mit ostdeutschen Übersiedler untergebracht. Die daraus resultierenden Spannungen sind geprägt von ausländerfeindlichen und nationalistischen Argumenten.
In Ost-Berlin fordern die Mitarbeiter des VEB Technische Gase die Loslösung vom ineffektiven Kombinat.
Das erste motorisierte Schützenregiment begeht in Oranienburg den Tag der Nationalen Volksarmee mit gemischten Gefühlen. Die Hälfte der Soldaten hat das Regiment bereits verlassen.
Eine Eisdiele in Zernsdorf, Bezirk Potsdam, erhält den ersten Kredit, 100 000 DM, aus dem ERP-Programm, mit dem die Bundesrepublik die private Wirtschaft in der DDR fördern will.
Zeitzeuge: Dieter Harting, Inhaber, Zernsdorf
Mit der Wende wächst der Druck auf die Bundesregierung, die Oder-Neiße-Grenze völkerrechtlich anzuerkennen.
In Moskau informieren Ibrahim Böhme und Walter Romberg (beide SPD-Ost) auf einer Pressekonferenz über die Ergebnisse ihrer Gespräche. Ihr Eindruck: eine Vereinigung der beiden deutschen Staaten scheint im Rahmen der NATO nicht möglich zu sein.