Nationale Volksarmee (NVA)
Die NVA war die militärische Streitkraft der DDR. Sie wurde 1956 als Reaktion auf die Remilitarisierung im Westteil Deutschlands in einer Hochphase des Kalten Krieges auf Volkskammerbeschluss gegründet. Politisch und militärisch fest unter Führung der SED, war sie in das östliche Militärbündnis unter Führung der Sowjetunion eingebunden. Ihre Friedensstärke betrug ca. 120.000 Mann. Bis zur Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1962 war die NVA eine Freiwilligenarmee. Der Grundwehrdienst umfasste 18 Monate. Einen zivilen Wehrersatzdienst gab es nicht, aber man hatte seit 1964 die Möglichkeit, den Dienst mit der Waffe zu verweigern und in Sonderformationen innerhalb der NVA (bei den sogenannten "Bausoldaten") zu dienen. 1968 war die NVA - ohne selbst Kampfverbände auf das tschechoslowakische Territorium zu entsenden - logistisch an der Zerschlagung des "Prager Frühlings" durch Truppen des Warschauer Vertrages beteiligt. Politische Indoktrination und ein ausgeprägtes Feindbilddenken führten im Vergleich zu anderen Gesellschaftsbereichen zu einer Zeitverzögerung bei den Reformen im Wendejahr 1989/90. Die NVA wurde am 2.10.1990 aufgelöst, ihr Personal teilweise in die Bundeswehr übernommen.