Bündnis 90: Einheit nicht um jeden Preis
Die Thüringische Gemeinde Großburschla will vier Wachtürme von den Grenztruppen übernehmen, um sie touristisch zu nutzen.
Ost-Berlin: Im Cafe Egon Erwin Kisch wehrt sich das ohnehin gestresste Personal dagegen, die Pässe der Gäste zu kontrollieren, um die neue Verordnung, nach der Westbesucher in D-Mark zahlen sollen, umzusetzen.
In Bonn verknüpft Kanzler Helmut Kohl eine Garantieerklärung für die Oder-Neiße-Grenze mit den Forderungen an Warschau, die Rechte der deutschen Minderheit in Polen zu regeln und noch einmal auf Kriegsreparationen zu verzichten. Die Forderungen aus Bonn treffen den Polnischen Ministerpräsidenten Mazowiecki unvorbereitet. Auf einer Pressekonferenz in Warschau äußert er sein Befremden.
Ost-Berlin: Lange Menschenschlangen bilden sich vor dem Reisebüro der DDR-Fluggesellschaft Interflug, die 8000 Ferienreisen ins westliche Ausland anbietet. Obwohl die Reisen teilweise in DM bezahlt werden müssen, sind sie nach wenigen Tagen ausverkauft.
In Rostock vermittelt ein Kooperationsbüro Ostbetriebe an Westpartner. 200 erfolgreiche Vermittlungen sind bereits getätigt.
In Ost-Berlin findet ein erstes Treffen zur Vorbereitung der Gründung eines Arbeitslosenverbandes statt. Der Initiator ist Klaus Grehn, damals Soziologe in der Gewerkschaftsschule Bernau.
Zeitzeuge: Klaus Grehn, Soziologe, Ost-Berlin
Ost-Berlin: In der ehemaligen Stasi-Zentrale Normannenstraße wurden schon rund 70 Prozent des Personals entlassen, täglich erhalten weitere 700 Mitarbeiter ihre Kündigungen. Das Bürgerkomitee zur Auflösung des MfS kämpft sich durch die Aktenberge und das bei der Erstürmung angerichtete Chaos.
In Ost-Berlin informiert Bündnis 90, der Zusammenschluß von Neues Forum, Demokratie Jetzt und der Initiative Frieden und Menschenrechte, über seine Wahlziele. Das Wahlbündnis bejaht die deutsche Einheit unter bestimmten Bedingungen und fordert in einer Sozialcharta, soziale Errungenschaften der DDR zu erhalten.
Auf einer Wahlkampfveranstaltung der DSU im Schweriner Schloss tritt als prominenter Gast aus der Bundesrepublik Otto von Habsburg von der CSU auf.
In Potsdam hat sich ein ziviler Wachschutz gegründet. Bürgerbewegungen und Medien richten an solche Wachschutzgesellschaften immer wieder den Vorwurf, sie seien Auffangbecken für abgewickelte Stasimitarbeiter.