"Kaiser's" in Prenzlauer Berg
An den Kiosken wird zum ersten Mal die Ost-Berliner Ausgabe der linksalternativen Tageszeitung "taz" verkauft. Die Redaktion der Ost-taz sitzt in einem Gebäude, das früher vom Zentralkomitee der SED genutzt wurde. Die Journalisten kommen alle aus der DDR.
Zeitzeuge: André Meier, Ost-taz, Ost-Berlin
Im Zentralen Aufnahmeheim für Übersiedler in der DDR in Ost-Berlin sind nur elf Neuankömmlinge untergebracht. Unter ihnen eine Mutter von drei Kindern und ein Kellner aus Westdeutschland, der sein Glück im Osten versuchen will. Während die Stasi, die jeden Übersiedler gründlich verhört hat, inzwischen ausziehen musste, ist der Heimleiter, der mit ihr zusammen gearbeitet hat, noch da.
Im grenznahen Bereich von Hessen und Thüringen sind, wie vielerorts in den Randgebieten, billige Gebrauchtwagen inzwischen Mangelware. DDR-Bürger kaufen auf, was sie kriegen und was sie bezahlen können. Ganz Unerschrockene finden auf den Schrottplätzen das Objekt ihrer Begierde.
Ost-Berlin: Im Arbeitsamt herrscht bislang nicht gekannter Andrang. 40 000 Arbeitslose soll es bereits in der Hauptstadt der DDR geben.
Im Prenzlauer Berg in Ost-Berlin eröffnet die westdeutsche Lebensmittelkette "Kaiser's" ihre erste Filiale. Bezahlt wird in Ostmark - die Preise sind etwa viermal so hoch wie im Westen. Trotzdem Freude bei den Konsumenten.
Rosenmontag in Köln - der rheinische Karneval fällt ins Wasser. Zum ersten Mal seit dem Krieg werden die Festzüge wegen starker Regenfälle abgesagt.
Trotz der neuen Narrenfreiheit ist die Stimmung im ostdeutschen Eichsfeld gedrückt. Nach wie vor kehren viele der Heimat den Rücken und suchen ihr Glück im Westen.
Zeitzeuge: Hans-Gerd Adler, Bürgerrechtler, Heilbad Heiligenstadt
An einer Tankstelle im Bezirk Rostock: Schlangen wie überall im Grenzgebiet. Westler tanken auf Vorrat, Ausverkauf im Osten, inzwischen deutsch-deutscher Alltag.