Außenminister: Einheit kommt!
In Ottawa verabreden die Außenminister der beiden deutschen Staaten und der vier Siegermächte am Rande einer Abrüstungskonferenz gemeinsame Verhandlungen zu den außenpolitischen Modalitäten der deutschen Einheit.
In Bonn treffen sich Ministerpräsident Hans Modrow und weitere Regierungsmitglieder mit Tyll Necker, dem Vorsitzenden des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Das Gerücht, die DDR stehe kurz vor dem Bankrott, wird von einem westdeutschen Banker dementiert.
Im Abgeordnetenhaus empfängt Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth acht Vertreter der DDR-Opposition. Sie gehören seit neun Tagen der "Regierung der nationalen Verantwortung" als Minister ohne Geschäftsbereich an.
In westdeutschen Zeitungen warnt der Sachverständigenrat der "5 Wirtschaftsweisen" vor einer raschen Einführung der D-Mark in der DDR. Sie befürchten Stabilitätsrisiken.
Zeitzeuge: Prof. Rüdiger Pohl, Volkswirt, Hagen
Am Brandenburger Tor heiratet ein deutsch-deutsches Hochzeitspaar, gesponsert von einer amerikanischen Illustrierten.
In Ost-Berlin demonstriert die Volkspolizei unter der Losung "Nie wieder Staatsbüttel einer Partei, nur noch Volkspolizei." Die Ordnungshüter bangen um ihre soziale Absicherung.
In Bonn treten nach einem Gespräch über die Modalitäten einer Währungsunion, die von einer Expertenkommission ausgearbeitet werden sollen, DDR-Premierminister Hans Modrow und Bundesfinanzminister Theo Waigel vor die Presse. Die baldige Währungsunion ist das wesentliche konkrete Ergebnis des Modrowbesuchs in Bonn.
In London informiert Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher gemeinsam mit seinem britischen Amtskollegen Douglas Hurd Premierministerin Margaret Thatcher über die Einigung in den 2 + 4 Verhandlungen.
In West-Berlin sollen DDR-Übersiedler ihre Behelfsunterkünfte für Asylbewerber räumen. Das Ansinnen stößt auf Protest.
In der ARD bezeichnet Schriftsteller Günter Grass die Bonner Politik als hastig, überstürzt und kopflos.