Der Ministerrat tritt zurück
Am Grenzübergang Schirnding an der bayerisch-tschechischen Grenze melden sich pro Stunde 300 DDR-Übersiedler. Die Folge ist ein Stau der Aufnahmeverfahren, der in den Lagern zu Wartezeiten bis zu einer Woche führt.
In Ost-Berlin tagt der Verfassungs- und Rechtsausschuß der Volkskammer. Das neue Reisegesetz wird kontrovers diskutiert und abgelehnt.
Zeitzeuge: Manfred Mühlmann, Volkskammerabgeordneter, NDPD, Berlin
Die NDPD wählt an diesem Tag einen neuen Vorsitzenden: Günter Hartmann.
In Hamburg wurde das ehemalige Eroscenter für DDR-Übersiedler geräumt und ist nun ausgebucht. Andere Flüchtlinge werden in Campinganhängern und Wohncontainern untergebracht. Die Probleme wachsen.
In Leipzig werden Wehrpflichtige als Bus- und Straßenbahnfahrer eingesetzt, da 40% der Stellen nicht mehr besetzt sind.
Zeitzeuge: Jürgen Siebert, Fahrbetriebsdirektor, Leipzig
Im Haus der Ministerien teilt Regierungssprecher Wolfgang Meyer mit, daß die gesamte Regierung zurückgetreten ist.
Im Gebäude des ZK tagt das Politbüro. Draußen demonstriert die Opposition. Am nächsten Morgen beschließt auch das Politbüro seinen Rücktritt.
Im Norden der DDR finden mächtige Demonstrationen statt.
Fast 20.000 DDR-Bürger sind an diesem Tag in den Westen übergesiedelt.