45.000 Flüchtlinge in vier Tagen
In Ost-Berlin beginnt die 10. Tagung des ZK der SED. Aus der Partei sind bereits 100 000 Mitglieder ausgetreten.
Auf der Sitzung des Bundestages in Bonn fordert Helmut Kohl von der SED den Verzicht auf ihr Machtmonopol, die Zulassung unabhängiger Parteien und freie Wahlen.
Das Ministerium des Inneren der DDR bestätigt Bärbel Bohley die Anerkennung des "Neuen Forum" als politische Vereinigung.
Seit Öffnung der Grenze am 4.11. sind in Bayern über 45 000 DDR-Übersiedler angekommen. Die Situation in den Lagern wird immer problematischer.
Hans-Jochen Vogel weist im Bundestag auf die dramatischen Folgen einer entvölkerten DDR hin.
Der Volkskammerausschuss für das Gesundheitswesen konstatiert, daß 7000 Mitarbeiter aus diesem Bereich, darunter 1500 Ärzte, schmerzhafte Lücken in die medizinische Versorgung der Bevölkerung gerissen haben, weshalb Verstärkung aus Polizei und Armee angefordert wird.
Die ZK-Tagung hat beschlossen, daß die meisten der alten Politbüromitglieder ausscheiden, unter ihnen Kurt Hager, Erich Mielke, Horst Sindermann, Harry Tisch und Willi Stoph. Das Politbüro bleibt jedoch in neuer Form erhalten.
Zeitzeuge: Hermann Schnurbusch, Neues Forum, Limbach-Oberfrohna
Hans Modrow soll als neuer Ministerpräsident vorgeschlagen werden.
Zeitzeuge: Lothar Raschker, Neues Forum, Limbach-Oberfrohna
Die SED-Basis demonstriert und fordert auch inhaltliche Korrekturen.
Am Abend demonstrieren überall im Land die Bürger.
Zeitzeuge: Konrad Felber, Neues Forum, Limbach-Oberfrohna
Am Abend gibt Günter Schabowski als neuer Verantwortlicher für die Medien eine Pressekonferenz.
Im DDR-Fernsehen verliest Christa Wolf den Aufruf "Wir brauchen Sie!" mit der Bitte an die DDR-Bürger, im Land zu bleiben, mit dem Versprechen von mehr Demokratie und Freizügigkeit, mit der Aussicht auf einen demokratischen Sozialismus.