Manfred Gerlach
geb. 8. Mai 1928 LeipzigVolks- und Mittelschule; 1944 Justizangestellter, wegen der Tätigkeit in einer illegalen Jugendgruppe gemaßregelt, Jugendarrest; 1945/46 erneut Justizangestellter; 1945 LDPD, Mitglied im Zentralverband sowie im FDJ-Zentralrat; 1950 Mitglied der Volkskammer; stellvertretender Oberbürgermeister von Leipzig; 1954-1967 LDPD-Generalsekretär, stellvertretender Vorsitzender des Staatsrats, Vize-Vorsitzender des Volkskammerausschusses für Nationale Verteidigung; 1963-1967 Vizepräsident der Deutsch-Britischen Gesellschaft; 1951-1954 Fernstudium und 1964 Promotion; 1984 Professor; 1954 Chefredakteur der "Liberal-Demokratische Zeitung" in Halle; 1967-1990 Vorsitzender der LDPD; Mitglied des Zentralvorstands der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft und Mitglied des Nationalrats der Nationalen Front; stellte am 13.10.1989 das Machtmonopol der SED in Frage und forderte grundlegende Reformen; 6.12.1989-März 1990 amtierender Vorsitzender des Staatsrats (Nachfolger von Egon Krenz); Vorwurf der Denunziation von Mitgliedern des LDPD-Bezirksverbandes Leipzig bei sowjetischen Militärbehörden; 1992 leitet der Landesvorstand Berlin ein Parteiverfahren ein; Ermittlungen der Staatsanwaltschaft am Kammergericht wegen des Verdachts der Beihilfe zur Freiheitsberaubung mit Todesfolge in 14 Fällen; nach der Einleitung eines Parteiausschlussverfahrens wegen des Vorwurfes, LDPD-Mitglieder bei den sowjetischen Militärbehörden denunziert zu haben, trat er am 23. November 1993 aus der F.D.P. aus; der Prozess gegen Gerlach wurde 2000 wegen Verhandlungsunfähigkeit des Angeklagten eingestellt; angeklagt war er eben wegen der Denunziation von LDPD-Mitgliedern; Mitarbeit im Alternativen Geschichtsforum Berlin; lebt in Berlin.