www.das-erste.de www.chronik-der-wende.de www.chronik-der-wende.de english version

Alexander Schalck-Golodkowski

geb. 3. Juli 1932 Berlin
Alexander Schalck-Golodkowski

Gelernter Feinmechaniker; studierte Ökonomie und Jura; 1955 SED- Mitglied; tätig im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten, später im Ministerium für Außen- und innerdeutschen Handel, stellvertretender Minister für Außenwirtschaft; Promotion, ab 1975 Staatssekretär im Ministerium für Außenwirtschaft bzw. Außenhandel; 1983 maßgeblich beteiligt an den Verhandlungen DDR-Bundesrepublik, bereitete Milliardenkreditnahme vor; er organisierte zusammen mit dem Diakonischen Werk der evangelischen Kirche den Häftlimgsverkauf der DDR, etwa 33.000 politische Häftlinge wurden auf diesem Wege von der Bundesrepublik freigekauft; was durch Initiatoren wie Barzel und Springer als humanitäre Aktion begann, entwickelte sich mit den Jahren zu einem einträglichen Devisengeschäft für die DDR; hatte als informeller Unterhändler der DDR zahlreiche Treffen mit Franz-Josef Strauß, mit Wolfgang Schäuble und Günter Gaus; war Mitglied des ZK der SED, galt im Oktober/November 1989 als Nachfolger von Günter Mittag, wurde parteiintern auch als Kanditat für das Amt des Ministerpräsidenten gehandelt; 3.12.1989 durch das 12. Plenum aus dem ZK ausgeschlossen; 4.12. Flucht nach Berlin (West), wo er sich am 6.12. den Behörden stellte; U-Haft; 1992/93 Ermittlungen wegen Verletzung des Betäubungsmittelgesetzes bzw. wegen Veruntreuung von Geld (eingestellt); 1993 Anklage wegen des Verdachts der Spionage, Steuerhinterziehung, Untreue, Verletzungen von Embargobestimmungen und des Verstoßes gegen das Alliierten-Militärgesetz; insgesamt liefen gegen ihn sechs Anklagen und 50 Ermittlungsverfahren; das Ermittlungsverfahren wegen "Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz" wurde 1992 und das Verfahren wegen "Veruntreuung" von Milliardenbeträgen der DDR-Regierung durch Überweisungen ins Ausland 1993 eingestellt; zum Prozess kam es jedoch 1995 wegen des Vorwurfs von der Abwicklung illegaler Waffengeschäfte, Schalck-Golodkowski wurde im Januar 1996 zu einer einjährigen Haftstrafe (auf Bewährung) verurteilt; 1996 kam es zu einer weiteren Anklageerhebung wegen Embargovergehen, 1998 wurde der Beschuldigte wegen seines Krebsleidens für verhandlungsunfähig erklärt, er wurde zu einer erneuten Freiheitsstrafe von 16 Monaten (zur Bewährung) verurteilt; lebt am Tegernsee, bezieht reduzierte Rente, gelegentlich als Unternehmensberater tätig; 2000 Veröffentlichung seiner Autobiographie.

Zu dieser Biografie in Verbindung stehende Seiten:

zurück
weiter