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Sechs von Leipzig

Am 9.Oktober 1989 formierten sich in Leipzig 70.000 Menschen zu einem Marsch über den Innenstadtring. Militär, Kampfgruppen und Volkspolizei waren überall präsent. Die Demonstranten rechneten damit, dass geschossen werden könnte. In einer derart gespannten Situation wurde ein Verfahren gefunden, welches einen gewaltlosen Ablauf ermöglichte. Die Sekretäre der SED-Bezirksleitung Kurt Meyer, Jochen Pommert und Roland Wötzel hatten mit dem Dirigenten Kurt Masur, dem Theologen Peter Zimmermann und dem Kabarettisten Bernd-Lutz Lange am Nachmittag eine Erklärung verfasst, die in den Kirchen und ab 18 Uhr über Lautsprecher in der Stadt verbreitet wurde. Die "gemeinsame Sorge" hätte sie zusammengeführt, um eine "Lösung" zu suchen, da alle den "freien Meinungsaustausch über die Weiterführung des Sozialismus in unserem Land" brauchten. Die Sechs von Leipzig, wie diese Gruppe später genannt wurde, rief zu Besonnenheit und Gewaltlosigkeit auf. Ihr Aufruf führte zu einer Entspannung der Situation. Die bewaffneten Kräfte kamen nicht zum Einsatz, sie zogen sich sichtbar zurück.

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