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Versorgungslage

Kaufhalle

Der Lebensstandard der Menschen in der DDR war durch Versorgungsmängel eingeschränkt: Auf dem Lebensmittelmarkt fehlte ein vielfältiges Angebot an frischem Obst und Gemüse. Technische Konsumgüter waren schwer zu erhalten und überduchschnittlich teuer. (Ein Farbfernsehgerät kostete rund 5000 Mark, ein Waschhalbautomat rund 1600 Mark und ein Kühlschrank rund 1200 Mark. 1989 betrug das durchschnittliche Bruttoeinkommen eines Arbeiters oder Angestellten 1300 Mark. Andererseits waren die Preise für so genannte "Grundnahrungsmittel" sehr niedrig: Ein Mischbrot kostete 78 bzw. 93 Pfennig, das Brötchen fünf Pfennig, ein Würfel Bratmargarine 50 Pfennig, 100 Gramm Jagdwurst 68 Pfennig, 250 Gramm Marmelade 54 Pfennig. Auch bei Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zahlte der DDR-Bürger nur Pfennig-Beträge.)

An Ersatzteilen und Reparaturdiensten mangelte es ebenfalls. Viele Wohnhäuser standen vor dem Verfall, weil notwendige Reparaturen aufgrund Materialmangels bzw. staatlicher Misswirtschaft nicht durchgeführt wurden. Der Staat blieb weit unter seinem Anspruch: "Das ständige Wachstum der sozialistischen Produktion ist die materielle Grundlage für die unentwegte Steigerung des Verbrauchs des Volkes." (Lehrbuch der "Politischen Ökonomie"). Die mangelnde Effektivität der Wirtschaft konnte auch das Wohnungsbauprogramm nicht absichern. Bis zum Ende der DDR blieb die Lage auf dem "Wohnungsmarkt" angespannt. (Wohnen war ebenfalls hoch subventioniert: Zwischen 80 Pfennigen und 1,25 Mark kostete der Quadratmeter Wohnfläche zur Miete. Der Staat benötigte jede Arbeitskraft, musste also das System der Kindertagesstätten auch aus ökonomischen Erwägungen heraus ausbauen. Mitte der 70er Jahre wurde hier die Nachfrage jedoch zunehmend befriedigt.)
Das Angebot an Textilien zeichnete sich meist durch minderwertige Stoffe, billige Verarbeitung und einfallslose Gestaltung aus. Hochwertige Textilmaschinen und attraktive Kollektionen wurden ausschließlich für den Export produziert: 80 Prozent der Bekleidungsproduktion wurde ins Ausland verkauft.
Der Kauf bzw. der Erhalt von "Luxusgegenständen" wie private Kraftfahrzeuge oder ein privates Telefon waren mit langen Wartezeiten verbunden (Kleinwagen 15 Jahre, Führerschein 3 Jahre, Telefon 12 Jahre).

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