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Perestroika

Perestroika (russisch für: Umbau, Umgestaltung) wurde die 1985 vom sowjetischen Parteichef und späteren Staatspräsidenten Michail S. Gorbatschow eingeleitete Reformpolitik genannt. Seine Ziele waren die schrittweise Demokratisierung der Gesellschaft und die Einführung der marktwirtschaftlicher Prinzipien in der UdSSR.
Der Machtantritt Gorbatschows erweiterte zwar auch den Handlungsspielraum für die Ostblock-Staaten; die SED befürchtete aber, dass demokratische Reformen bzw. ein Umbau der DDR ihren Machtanspruch gefährden und das gesamte Staatsgebäude zum Einsturz bringen würden. So beharrte die Partei auf einer strikten Verweigerung von Reformen. Doch die kritischen Stimmen in der DDR wurden vor dem Hintergrund des sowjetischen Wandels unüberhörbar. Die UdSSR galt nun für viele DDR-Bürger als zukünftiges Reich der Freiheit. Die Menschen hofften, dass die Moskauer Führung unter Gorbatschow selbst den Demokratisierungsprozess ermöglichen würden. Für die SED dagegen war die neue politische Programmatik aus der UdSSR so bedrohlich, dass 1988 sogar die sowjetische Zeitschrift "Sputnik" verboten bzw. von der Liste des Postzeitungsvertriebs gestrichen wurde. "Gorbi-Fans" wurden vom MfS observiert. Die Parteiaktionen am 1. Mai 1989 zeigten die widersprüchliche Haltung der SED bis zuletzt: Stasi-Mitarbeiter rissen Plakate Gorbatschows ab, während offizielle Parolen den "unverbrüchlichen Bruderbund mit der Sowjetunion" proklamierten. Erst nach dem Honecker-Sturz begann die SED von ihrer realitätsfernen Position abzurücken.

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