Wolfgang Vogel
geb. 30. Oktober 1925 Wilhelmsthal (Schlesien)
1943-1945 Kriegsdienst bei der Luftwaffe; Jurastudium; 1952 Hauptreferent im Ministerium der Justiz; inoffizieller Mitarbeiter ( IM) des MfS; 1954 Rechtsanwalt in Berlin, 1957 auch an Gerichten in Berlin (West) zugelassen; ab 1962 betraut mit der Lösung humanitärer Probleme im Ost-West-Konflikt, 1963 staatlicher Beauftragter für Freikauf und Austausch politischer Häftlinge, 1965 für die Zusammenführung getrennter Familien zuständig, 1969 offizieller "Bevollmächtigter der DDR für humanitäre Fragen bei der Bundesregierung"; Promotion; 1982 SED; 1985 Professor für Strafprozessrecht in Potsdam; vermittelte die Ausreise von über 250 000 DDR-Bürgern in die BRD und den Freikauf von 33 775 Häftlingen; Mittelsmann im Austausch von ca. 150 Agenten, darunter am 10.2.1962 der von Francis Gary Powers gegen Rudolf I. Abel und am 1.10.1981 von Günter Guillaume; 1984 Vermittler bei der Besetzung der US-Botschaft in Berlin durch Ausreisewillige und 1989 bei der Ausreise Tausender Besetzer der Botschaften der BRD in Budapest, Prag und Warschau; Dezember 1989 unter dem Vorwurf verbrecherischer Erpressung vorübergehend verhaftet, Niederlegung des Regierungsmandats; bis Oktober 1990 Anwalt von Erich Honecker; Juni 1991 Verzicht auf die Zulassung als Anwalt; 1992 Verhaftung wegen Fluchtgefahr, Entlassung nach Kaution durch die katholische Kirche; räumt ein, für das MfS gearbeitet zu haben; Juli 1993 U-Haft wegen des Vorwurfs der Erpressung ausreisewilliger DDR-Bürger und der Steuerhinterziehung; Oktober erneute Anklageerhebung wegen Meineids; 1994 gegen Kaution von zwei Millonen DM aus der Untersuchungshaft entlassen; 1998 sprach der Bundesgerichtshof Vogel vom Vorwurf der Erpressung ausreisewilliger DDR-Bürger frei, Verurteilungen wegen Meineids und Urkundenfälschungen blieben jedoch bestehen; Vogel ist in zweiter Ehe verheiratet, aus der ersten Ehe stammen zwei Kinder.
