Manfred Uschner
Er ist Jahrgang 1937, stammt aus einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie, studierte in der DDR Außenpolitik und trat in den diplomatischen Dienst. 1968 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentralkomitee der SED und war 15 Jahre lang persönlicher Referent des für Außenpolitik zuständigen Politbüromitglieds Hermann Axen. Von 1985 bis 1989 gehörte er der Gemeinsamen Sicherheitspolitischen Arbeitsgruppe SED-SPD an. Am 20. Februar 1989 wurde er, wie der "Stern" schrieb, "auf Anordnung von Honecker wegen seiner intensiven Kontakte zu Egon Bahr als politisch ,unzuverlässig` aus dem ZK-Apparat entfernt." Der Verfasser von zahlreichen Büchern und Zeitschriftenbeiträgen ist heute ABM-Projektleiter und Geschäftsführer des Kautsky-Bernstein-Kreises e. V. Der Verein ist 1990 aus der sozialdemokratischen Plattform der SED-PDS hervorgegangen und hat sich sozialdemokratischer Theorie, Geschichte und Politik verschrieben. Ehemalige SEDler, die sich von der PDS getrennt hatten, diskutierten mit SPD-Spitzen im Osten. Diese taten sich schwer damit, die Gesprächspartner als mögliche politische Partner zu akzeptieren. Uschner wurde 1995 im Bezirk Berlin-Kreuzberg in die SPD aufgenommen. Seine Bücher heißen "Entwicklungspolitik, Expansion, Globalstrategie" (1969), "Lateinamerika" (1975), "Die Ostpolitik der SPD" (1991), "Die zweite Etage" (1994), "Die roten Socken" (2001).