Petra Kelly
geb. 29. November 1947 Günzburg/Donaugest. 1. Oktober 1992
Nach Besuch eines katholischen Mädchen-Internats in Günzburg nach 1960 High-Schools in Georgia und Virginia (USA); 1966-1970 Studium Politikwissenschaft in Washington und Amsterdam; seit 1971 EG-Mitarbeiterin in Brüssel; daneben Engagement in der europäischen Frauen-, Friedens- und Anti-Atombewegung; bis 1979 Mitglied der SPD; gehörte zu den Gründungsmitgliedern der westdeutschen Grünen, 1980 Bundesvorstand und Sprecherin; 1983-1990 Mitglied des Bundestages; mit ihrem Lebensgefährten Gert Bastian war sie in den 80er Jahren einer der wichtigsten Verbündeten der DDR-Friedensbewegung aus der Bundesrepublik; während sich die SPD nach dem alten Rezept «Wandel durch Annäherung» mit der SED einließ und die Mehrheit der Grünen nicht so recht wusste, wie sie sich zum anderen deutschen Staat stellen sollte, näherten sich Kelly und Bastian dem Wandel in der DDR an, wo er tatsächlich geschah; sie reisten häufig nach Ost-Berlin, verschafften der Friedens- und Bürgerbewegung Material und Technik für ihre Publikationen und, wichtiger noch, Popularität im Westen; Kelly unterstrich ihre Rolle als "Symbolfigur der Grünen" durch unkonventionelles politisches Auftreten, z.B. durch gewaltfreie Blockaden von US-Raketenbasen; zunehmend Distanz zur eigenen Partei; Engagement z.B. für die Ureinwohner Amerikas und Australiens; 1992 offenbar rapider Verfall der körperlichen Kräfte; gemeinsamer, gewaltsamer Tod mit ihrem Lebenspartner Gert Bastian; 1993 hat Alice Schwarzer das Buch "Eine tödliche Liebe. Petra Kelly und Gert Bastian" veröffentlicht; Schwarzer war mit dem Paat gut bekannt; sie geht der Frage nach, inwieweit Kelly mit dem gewaltsamen Ende einverstanden war; Schwarzers Meinung nach handelte es sich um Mord; als man Bastian und Kelly fand, waren sie bereits seit drei Wochen tot; niemand hatte sie offenbar vermisst.
