Kreiskulturhaus
1989 gab es in der DDR etwa 2.000 Kulturhäuser, in jedem Stadt- und Landkreis mindestens eines, dies waren die sogenannten Kreiskulturhäuser. Die vielfältig nutzbaren Gebäude waren keineswegs nur Produkte des "Bitterfelder Weges" (Beschluss der "Bitterfelder Konferenz" vom April 1959, die "Literaturgesellschaft" der DDR durch Annährung der Schriftsteller an die praktische Arbeit in Landwirtschaft und Industrie und der Arbeiter an die Literatur - z.B.: "Greif' zur Feder, Kumpel" - zu fördern) oder der Kulturoffensive der fünfziger Jahre. Die Häuser setzten auch die Volkshaustradition der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts fort. Die Wurzeln dieser sozialreformerischen Bewegung reichen weit bis in das 19. Jahrhundert zurück, als in England und in der Schweiz die ersten Häuser entstanden, um Arbeitern die Möglichkeit der Versammlung, Bildung und kulturellen Betätigung außerhalb von Kirchen und Kneipen zu bieten. Mit dem Ende der DDR verloren die meisten Kulturhäuser im Land auch ihre finanziellen Träger. Im Einigungsvertrag wurden sie vergessen, nirgends fand sich ein Budget für sie. Viele von ihnen wurden daher entweder geschlossen oder vorübergehend in Verkaufsmärkte umgewandelt und sind heute in ihrem Bestand gefährdet.