Belletristik
Walser, Martin: Die Verteidigung der Kindheit
Frankfurt/Main: Suhrkamp 1991
Als Martin Walser 1988 seine Recherchen zu diesem Roman begann, waren die beiden Deutschlands noch geteilt und Walser in der Öffentlichkeit als der - zumeist dafür gescholtene - Schriftsteller bekannt, der die Teilung der Nation als unnatürlich betrachtete und die deutsche Einheit für erstrebenswert hielt. In der "Verteidigung der Kindheit" erzählt Walser die Lebensgeschichte Alfred Dorns, eines Jura-Studenten aus Leipzig, verfolgt die Stationen seines beruflichen Werdegangs, berichtet über die Liebe zu seiner Mutter und - nach deren Tod - über seine Flucht in die Vergangenheit. Die Kritik nahm Walsers Roman, der in Dresden beginnt und über Leipzig nach Berlin und Wiesbaden führt, als Epochenroman rekonstruierter deutsch-deutscher Geschichte für die Zeit von 1945 bis zum Ende der achtziger Jahre auf.
