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Gottfried Forck

geb. 6. Oktober 1923 Ilmenau
gest. 24. Dezember 1996
Gottfried Forck

Gelehrtenschule des Johanneums Hamburg, Internatsschule der Brüdergemeinde in Niesky (Oberlausitz); 1942 Kriegsmarine; 1945-47 amerikanische Kriegsgefangenschaft; danach Studium der Theologie in Bethel, Heidelberg, Basel und Berlin (West); Assistent an der Kirchlichen Hochschule in Berlin (West) und Vikar; Predigerseminar Brandenburg; Ordination; 1956 Dr.theol. an der Universität Heidelberg; Studentenpfarrer an der Humboldt-Universität Berlin, danach Pfarrer in Lautawerk (Niederlausitz); Leiter des Predigerseminars Brandenburg; Generalsuperintendent des Sprengels Cottbus; 1975 Lizenzträger und Gesellschafter der Evangelischen Verlagsanstalt Berlin; 1.10.1981 Amtsantritt als Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg; ab 1984 Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche der Union für den Bereich DDR; 1991 Ruhestand; Forck gehörte zu denjenigen kirchlichen Amtsträgern, die in der innerkirchlichen Diskussion der 80er Jahre dafür eintraten, oppositionelle Gruppen einen begrenzten Wirkungs- und Schutzraum unter dem Dach der evangelischen Kirche zu gewähren, er selbst trug 1981 demonstrativ das Zeichen "Schwerter zu Pflugscharen", als zahlreiche junge Menschen dafür polizeilich belangt wurden; im Herbst 1989 aktiv beteiligt an der Untersuchung polizeilicher Übergriffe auf Demonstranten sowie an der Auflösung des MfS; seit 1990 wiederholte Mahnung zu mehr Behutsamkeit im Prozess der deutschen Wiedervereinigung, seit 1991 Ruhestand; in einem Gedenkgottesdienst 2003 sagte Bischof Wolfgang Huber über ihn: "Gottfried Forck war ein Mensch, der die geöffnete Tür nicht nur betrachten, sondern durch sie hindurchgehen wollte. In seiner unaufdringlichen Brüderlichkeit hat er deshalb manches getan, was andere nicht gewagt hätten. Als die jungen Leute von staatlicher Seite bedrängt wurden, die den Aufnäher "Schwerter zu Pflugscharen“ trugen, hat er sich diesen Aufnäher selbst auf die Aktentasche geklebt und sich auf diese Weise mit den Bedrängten identifiziert. Auch zu einem Termin beim Staatssekretär für Kirchenfragen ging er mit dieser Aktentasche und setzte so ein unübersehbares Zeichen. "Glauben ist Ermutigung zum Handeln“.

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