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Ibrahim Böhme

geb. 18. November 1944 Leipzig
gest. 22. November 1999
Ibrahim Böhme

Vermutlich jüdische Eltern, wuchs als Waisenkind bei Pflegeeltern, in Heimen und Internaten auf; Vorname Ibrahim selbst gewählt; FDJ; 1961 mittlere Reife, anschließend Ausbildung zum Maurer in den Leuna-Werken, Abitur an der Abendschule; Aufnahme eines Fernstudiums Geschichte/Deutsch; Lehramtsanwärter; Heimerzieher im Lehrlingswohnheim der Leuna-Werke, Lehrer; 1965 kurzzeitige Verhaftung nach einem Havemann-Vortrag; Bibliothekar und Jugendklubleiter in Greiz; 1967 SED; 1968 kurze Haft, danach bei der Deutschen Post tätig; Abschluss des Fernstudiums als Lehrer und Historiker; Kulturbund-Kreissekretär in Greiz, wegen Unterstützung von Jürgen Fuchs, Bettina Wegner und Gerulf Pannach gemaßregelt, Beginn der inoffiziellen Mitarbeit beim MfS; 1976 Austritt aus der SED; 1977/78 15 Monate U-Haft wegen "staatsfeindlicher Hetze"; danach am Friedrich-Wolf-Theater in Neustrelitz, 1981 wegen öffentlicher Sympathiebekundung für "Solidarnosc" entlassen; danach Gelegenheitsarbeit als Sägewerker, Bibliothekar, Dolmetscher, Übersetzer für vietnamesisch, Küchenhilfe, Friedhofsgärtner; Kontakt zum Arbeitskreis Theologie und Philosophie beim Bund der Evangelischen Kirchen, Verbindung zu den Oppositionellen Markus Meckel, Martin Gutzeit, Stephan Hilsberg u.a.; Engagement in der IFM; 7.10.1989 Mitbegründer der SDP in Schwante (b. Oranienburg), Wahl zum Geschäftsführer; seit 7.12. ihr Vertreter am Zentralen Runden Tisch; Februar 1990 Vorsitzender der SPD (DDR); März-August Abgeordneter der Volkskammer, SPD-Fraktionsvorsitzender; 1.4. Niederlegung aller Parteiämter wegen des Vorwurfs der inoffiziellen Mitarbeit für das MfS; ab September Polizeibeauftragter des Berliner Magistrats; Mitglied des SPD-Parteivorstands, Juni 1992 Schiedsverfahren und Ausschluss aus der SPD; leugnete bis zum Schluss seine Tätigkeit für das MfS, lebte schwerkrank als Sozialhilfeempfänger im Prenzlauer Berg, im November 1999 in Neuruppin verstorben.

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